2024 Ausblick Privatmärkte
Den Wandel akzeptieren
Trotz anhaltender Unsicherheit stellen wir uns den strukturellen Veränderungen, die unsere Welt umgestalten. Dabei sind die Privatmärkte in einer einzigartigen Position, um von diesen MegaForces zu profitieren, zu denen wir die digitale Disruption und KI, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, demografische Divergenz, die Zukunft der Finanzen sowie die geopolitische Fragmentierung zählen. Ob es um die Bedeutung der Infrastruktur für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft geht oder um die Rolle von Immobilien, wenn sich die Gesellschaft auf den demografischen Wandel einstellt – privates Kapital ist immer unverzichtbar.
Manche sehen die Privatmärkte als eine einzige Anlageoption. In unserem Ausblick wird hingegen deutlich, dass Privatmarktanlagen verschiedene Sektoren, Regionen, Investitionsstile und Risikoprofile umfassen, dass es also nicht nur eine Art von Private Assets gibt. Vielmehr liegt der Schlüssel zu einem erfolgreichen Portfolio darin, die Unterschiede zu erkennen und die Option zu wählen, die den Bedürfnissen des jeweiligen Anlegers entspricht.
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Angesichts weiterhin volatiler Märkte haben die dauernden Veränderungen in der Gesamtwirtschaft und im Anlageumfeld die Privatmärkte auf Wachstumskurs gebracht.
- Die MegaForces, die unsere Welt umgestalten, bilden unserer Ansicht nach die Grundlage für viele der Chancen in den verschiedenen privaten Anlageklassen.
- Die anhaltende Volatilität und die hartnäckige Inflation haben deutlich gemacht, dass die Infrastruktur-Cashflows resilient sind, zumal Infrastrukturanlagen von Natur aus weniger konjunkturabhängig sind als andere Anlageklassen.
- Private Debt wächst weiter. Allerdings werden die höheren Kapitalkosten die Unterschiede innerhalb der Anlageklasse wohl vorantreiben. Ein differenzierter und defensiver Ansatz dürfte hier 2024 entscheidend sein.
- Für Private Equity sind die hohen Zinsen relevant. Denn Unternehmen mit Kapitalbedarf tendieren dazu, sich stärker über Eigenkapital zu finanzieren. Andererseits schaffen niedrige Transaktionsvolumen ein attraktives Umfeld für Käufer auf dem Sekundärmarkt.
- Am Immobilienmarkt erholen sich die Bewertungen wieder es ergeben sich attraktive Chancen bei diversen Immobiliensparten, darunter Industrie- und Logistikimmobilien, Einzelhandelsimmobilien und bestimmte Arten von Wohnimmobilien.
Langfristig resilient
Als Anlageklasse hat Infrastruktur derzeit Konjunktur. Die hartnäckig hohe Inflation und die jüngste Volatilität an den Aktien- und Anleihemärkten haben deutlich gezeigt, dass Infrastrukturanlagen von Natur aus widerstandsfähig sind.
Langfristige strukturelle Trends dürften Infrastrukturanlagen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zugutekommen. Die Welt befindet sich in einer Übergangsphase, das Energiesystem muss neu aufgestellt werden, und in allen Sektoren braucht es Investitionen, um die Wirtschaft zu dekarbonisieren. Der globale Ausbau der digitalen Infrastruktur treibt zudem die Nachfrage nach Glasfasernetzen, Mobilfunkmasten und Rechenzentren an.
Auch die Lieferketten werden infrage gestellt und neu verkabelt. Denn die geopolitische Fragmentierung beschleunigt den Trend, ganze Bereiche an den Heimatmarkt oder in dessen Dunstkreis zurückzuholen. Daraus ergeben sich neue Investitionen in logistisch wichtige Infrastrukturen wie das Eisenbahnnetz oder Häfen.
Über Marktzyklen hinweg stabil
Beständigkeit über Marktzyklen hingweg
BlackRock, 19. September 2023 mit Daten von Bloomberg und EDHEC. Anmerkungen: Der gelbe gestapelte Bereich zeigt die Aufteilung des EDHEC Infra300-Index in Einkommensrendite und Kapitalzuwachs. Direkte Infrastruktur wird durch den EDHEC Infra 300 Index dargestellt; Globale Aktien sind der MSCI ACWI Global Equities und Festverzinsliche Wertpapiere sind der BBG Barclays Global Aggregate Index. Die Infrastrukturdaten im Diagramm wurden unter Verwendung von Durchschnittswerten über das Jahr berechnet, um Verzögerungen bei Daten und Bewertungszahlen zu berücksichtigen. Die vergangene Performance ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Investition ist mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlustes des investierten Geldes. Die Ergebnisse der Performance variieren. Daher kann die Performance höher oder niedriger als die zitierten Ergebnisse sein. Indexrenditen dienen nur zu Illustrationszwecken.
Divergenz, aber keine Disruption
Private Debt wächst weiter und wird zu einer wichtigen und skalierbaren Anlageklasse für viele langfristig orientierte Investoren. Mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,6 Billionen US-Dollar weltweit (Stand: Dezember 20231) macht Private Debt etwa 12 % des 13 Billionen US-Dollar schweren alternativen Anlageuniversums aus.
Der Markt, in den Anleger mit Private Debt investieren können, ist in den letzten zehn Jahren erheblich gewachsen, vor allem weil Banken und öffentliche Kreditgeber immer weniger Mittelstandskredite vergeben. Infolgedessen haben Direktkreditgeber größere Transaktionen finanziert. Heute wenden sich Anleger zunehmend Private Debt zu, um sich Ertragsoptionen bei mittelständische Unternehmen zu sichern.
Die höheren Kapitalkosten dürften sich im kommenden Jahr unterschiedlich auf die einzelnen Sektoren und Unternehmen auswirken. Denn jede Firma ist mit Blick auf ihre Preissetzungsmacht, unternehmerische Position und Kapitalstruktur anders aufgestellt. Vor diesem Hintergrund dürfte die Schere innerhalb der Anlageklassen, Sektoren und Emittenten zwar weiter aufgehen, aber disruptive Entwicklungen sind nicht zu erwarten.
Eine Anlageklasse mit Luft nach oben
Private-Debt-Anlagen machen aktuell 12 % des in alternativen Anlagen verwalteten Vermögens aus (nicht realisierter Wert und Dry Powder)
1. Preqin 2. BlackRock, Preqin. Stand jeweils zum Jahresende. 2023 ist Stand März 2023 (aktuellste verfügbare Daten). Um Doppelzählungen von verfügbarem Kapital und unrealisiertem Wert zu vermeiden, sind Dachfonds und Zweitmarkttransaktionen ausgeschlossen.
An eine neue Ära anpassen
Private Equity befindet sich in einer Übergangsphase inmitten höherer Zinsen und wachsender Marktunsicherheit. Trotzdem sind wir in Hinsicht auf Private Equity positiv gestimmt. Denn die Anlageklasse zeigte in der Vergangenheit in Zeiten volatiler Märkte eine überdurchschnittliche Performance. Und auch aktuell deutet einiges darauf hin, dass sich in naher Zukunft für kapitalstarke Käufer attraktive Chancen ergeben könnten. Folgende Themen sind charakteristisch für das neue Umfeld:
Quelle: 1. Bank of America, S&P LCD Leveraged Buyout Quarterly Review & Pitchbook, Stand: September 2023; Zahlen basieren auf Leveraged Buyouts in den USA.
Steigende Zinsen, Inflationsdruck, wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit und eine Korrektur an den öffentlichen Aktienmärkten haben die Transaktionsaktivität verlangsamt.
Die Korrektur an den Börsen schlägt sich langsam auch in leicht niedrigeren Private-Equity-Bewertungen nieder.
Unternehmen richten ihr Augenmerk auf Add-on-Akquisitionen und nutzen die gesunkenen Bewertungen von Aktien für die Durchführung Going-Private-Transaktionen.
Die geringere Verfügbarkeit und die höheren Kosten von Fremdkapital haben Private-Equity-Käufer dazu gezwungen, mehr Eigenkapital bereitzustellen, um Transaktionen abzuschließen.
Wert durch Volatilität
Chancen für Immobilieninvestoren
Weltweit findet aktuell noch immer eine Korrektur der Bewertungen statt, die von ihren Höchstständen in 2022 absinken. Gründe dafür sind eine höhere Inflation, steigende Zinsen und Volatilität. In diesem unruhigen Umfeld können Anleger hochwertige Immobilien zu attraktiven Preisen, häufig unterhalb der Wiederbeschaffungskosten, erwerben. Außerdem beginnen die Spreads, enger zu werden, da die Anleger durchweg höhere Risikoprämien verlangen.
In der Vergangenheit hat sich die Anlageklasse nach Krisenzeiten in der Regel gut entwickelt. Unserer Ansicht nach stellt das aktuelle Umfeld mit Neubewertungen bei stabilen Fundamentaldaten eine große Chance dar. Allerdings gibt es auch erheblichen Gegenwind. Das Transaktionsvolumen ist weltweit um 57 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen,1 was hauptsächlich auf die höheren Kapitalkosten zurückzuführen ist. Kurzfristig dürfte die begrenzte Verfügbarkeit von Finanzierungsmöglichkeiten wahrscheinlich zu einem Umfeld beitragen, das sich stark von dem Niedrigzinsumfeld nach der globalen Finanzkrise unterscheidet.
Seit Mitte 2022, als die gestiegenen Zinssätze nach und nach auch an den Privatmärkten Wirkung zeigten, haben vor allem die Unterschiede die Anlageklasse bestimmt, was wohl auch 2024 so bleiben dürfte.
1. MSCI, Stand: 30. Juni 2023 2. MSCI U.K. Quarterly Property Index, NCREIF Index, Höchststand bis Tiefststand während der globalen Finanzkrise: 1. Quartal 2008 bis 1. Quartal 010, ab 1. Quartal 2010 für kumulative Renditen. MSCI, PMA, NCREIF und BlackRock, 3. Die Daten für Großbritannien (UK) vom MSCI U.K. Property Monthly Index, Stand: September 2023; für die USA vom NCREIF Property Index (Stand: 30. Juni 2023). Die Zahlen beziehen sich auf die Wertentwicklung in der Vergangenheit. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse.
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Was spricht für BlackRock bei alternativen Anlagen?
Da immer mehr Kapital in alternative Anlagen investiert wird, spielt die Anlageklassen eine immer wichtigere Rolle in Portfolios. Daher brauchen Investoren heute mehr denn je einen Ansatz bei alternativen Anlagen, der skalierbar, diszipliniert, integriert, technologiegestützt und transparent ist und auf einer treuhänderischen Partnerschaft beruht.