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Zweimal im Jahr kommen BlackRocks Anlagechefs und Vordenker in New York zusammen, um intensiv über die Perspektiven für die Weltwirtschaft, Kapitalmärkte und entsprechende Anlageimplikationen zu diskutieren. Das Ergebnis der jüngsten Debatten: Anleger müssen sich in einem sehr ungewöhnlichen Umfeld zurechtfinden, in dem ganz unterschiedliche Szenarien denkbar sind.
Im Jahr 2024 erlebten Anleger an den Kapitalmärkten wiederholt plötzliche Richtungswechsel. Während die Börsen insgesamt eine stattliche Wertentwicklung verzeichneten, sorgten plötzlich wechselnde Narrative, von der Begeisterung über die Künstliche Intelligenz (KI) bis zu Rezessionsängsten, zwischenzeitlich für ein schwankungsreiches Marktumfeld. Langfristige Vermögenswerte, wie etwa 10-jährige US-Staatsanleihen, reagierten spürbar sensibler auf einzelne kurzfristige Datenüberraschungen.*
Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Märkte neue Informationen weiterhin durch eine Konjunkturzykluslinse betrachten, obwohl umfassendere Veränderungen im Gange sind. Wir befinden uns nicht in einem typischen Konjunkturzyklus. So schlugen im Jahr 2024 in den USA klassische Rezessionssignale fehl. Die Inflation ließ ohne Wachstumsverlangsamung nach.
Vielmehr durchläuft die Welt einen Transformationsprozess, angetrieben durch strukturelle Megakräfte wie den Vormarsch der KI, eine Fragmentierung zwischen konkurrierenden geopolitischen und wirtschaftlichen Blöcken, den demografischen Veränderungen und den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft.
Eine Rückkehr zu der Welt, wie wir sie einst kannten, erwarten wir nicht. Die genannten Umwälzungen gehen mit erheblichen, vielfältigen Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur einher – und einem beträchtlichen Investitionsbedarf in die Realwirtschaft. Sie markieren eine Abkehr von historischen Mustern.
Erstens sind die Kapitalmärkte, einschließlich der Privatmärkte, entscheidend für den Aufbau des bevorstehenden Wandels. Denn während die strukturellen Verschiebungen enorme realwirtschaftliche Investitionen nach sich ziehen – in Infrastruktur wie Rechenzentren, in Energiesysteme, darunter Solarparks, Stromnetze und Superbatterien, in Logistikzentren – sind die fiskalpolitischen Spielräume angesichts hoher Staatsschuldenberge begrenzt. Allein die Deckung des wachsenden Energiebedarfs wird in diesem Jahrzehnt Investitionen von rund 3,5 Bio. US-Dollar pro Jahr in Anspruch nehmen. Große Technologieunternehmen stehen der US-Regierung bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben bereits in nichts mehr nach.
Zweitens muss das Investieren selbst in diesem ungewöhnlichen Umfeld überdacht werden. Die Transformation wirft Fragen darüber auf, wie man Portfolios für einen sich ständig wandelnden Ausblick, ohne einen stabilen langfristigen Trend, aufbaut. Anleger tun sicher gut daran, sich jenseits breiter Anlageklassen auf Themen zu konzentrieren und dynamisch ausgerichteten Portfolios und taktischen Ansichten mehr Gewicht beizumessen.
Drittens bleiben wir mit Blick auf das Jahr 2025 risikofreudig positioniert. In der kurzen Frist setzen wir stärker auf US-Aktien. Die Unternehmensgewinne in den USA dürften im Vergleich zu Europa erneut kräftiger ausfallen. Zudem scheinen die USA beim Ausbau der KI-Infrastruktur eindeutiger auf der Gewinnerseite zu stehen. Es bleibt jedoch Umsicht geboten. Ein unerwartet starker Anstieg der langfristigen Anleiherenditen oder eskalierender Handelsprotektionismus könnten der Marktstimmung einen Dämpfer verpassen.